Außerschulische Lernorte

 

"Erzähle mir und ich vergesse. Zeige mir und ich erinnere.
Lass es mich tun und ich verstehe."
(Konfuzius 551-479 v. Chr.)

 

Erstellt von Studierenden des Lehramts für die Primarstufe an der Universität des Saarlandes

Diese Homepage richtet sich an Studierende, (angehende) Lehrkräfte und Personen, die sich für außerschulische Lernorte interessieren. Ausgehend von theoretischen Grundlagen, wie der Definition und der Darstellung des Bildungspotenzials außerschulischer Lernorte, gibt die Homepage einen Überblick über didaktisch aufbereitete außerschulische Lernorte. Bei Letzterem handelt es sich um die Seminarergebnisse von Studierenden des Seminars „Außerschulische Lernorte am Beispiel der Kinderuni“ an der Universität des Saarlandes. Die hieraus resultierende virtuelle Besichtigung unterstützt Lehrpersonen bei der Planung, Vorbereitung und Durchführung ihres Besuchs.

 

Was ist ein außerschulischer Lernort?

„Prinzipiell kann jeder Ort ein Lernort sein, wenn er Möglichkeiten des Entdeckens,
des Fragens, des Forschens und Erfahrens enthält.“
(Brade & Dühlmeier 2015, S. 434)

„Außerschulische Lernorte sind authentische Erfahrungsräume außerhalb des Schulgeländes,
die Lernprozesse anregen, erweitern und ergänzen können.“
(Hellberg-Rode 2006, S. 145)

„Als außerschulischer Lernort kann jeder Ort verstanden werden, welcher zwecks
organisierten Lernens außerhalb des Klassenzimmers gezielt aufgesucht wird.“
(Favre & Metzger 2010, S. 166)

 

Die obigen Zitate legen bereits nahe, dass es sich bei dem Terminus „Außerschulischer Lernort“ weniger um einen einheitlich definierten Begriff, als um eine Begriffsvielfalt handelt. Eine Bausteindefinition von Sauerborn und Brühne (2020) bestimmt daher zentrale Bestandteile und Merkmale außerschulischer Lernorte. Hierunter zählen:

  • die unmittelbare Auseinandersetzung mit einem originalen Lerngegenstand oder Sachverhalt außerhalb des Klassenzimmers
  • Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung des außerschulischen Lernortes
  • Möglichkeit zur selbstständigen Wahrnehmung vielperspektivischer Bildungsinhalte

Außerschulische Lernorte lassen sich unterschiedlichen Kategorien zuordnen, wodurch eine thematische Schwerpunktsetzung im Unterricht möglich ist bzw. der Fokus auf eine der fünf Perspektiven des Perspektivrahmens (Verlinken zum Punkt “Perspektivrahmen”) gelegt werden kann. Eine isolierte Betrachtung sollte jedoch nicht stattfinden und das übergeordnete Thema, zu dem der außerschulische Lernort besucht wird, vielperspektivisch (verlinken) beleuchtet werden.

Mögliche Kategorien außerschulischer Lernorte sind laut Dühlmeier und Brade (2015): (ggf. diese passend zu den aufbereiteten AL verlinken)

  1. Lernorte in der Naturwelt (Wald, Fluss, See, Wiese, ...)
  2. Lernorte der Arbeits- und Produktionswelt (Bäckerei, Schreinerei, Fabrik, Büro, ...)
  3. Lernorte in der Kulturwelt (Theater, Kirche, Burg, ...)
  4. Lernorte der sozialen und politischen Welt (Krankenhaus, Altenheim, Rathaus, ...)
  5. Lernorte in der Welt der Wissenschaft und Technik (Schülerlabor, Bauwerk, ...)

Zu berücksichtigen ist jedoch, dass ein außerschulischer Lernort zugleich mehreren Kategorien zugeordnet werden kann. Oftmals sind auch diese perspektivenvernetzend und somit vielperspektivisch betrachtbar (Sauerborn & Brühne, 2020).

Auch Museen, die diese Themen aufgreifen, Zoos, Lernpfade und botanische Gärten gelten als Lernorte. Diese sind allerdings häufig bereits vorstrukturiert und lassen der Lehrperson einen geringeren didaktischen Spielraum (ebd).

 

Was sind die Vorteile des Besuchs eines außerschulischen Lernortes?

Natürlich ist der Besuch eines außerschulischen Lernorts mit Aufwand verbunden, der sich jedoch durch eine detaillierte Planung reduzieren lässt. Im Großen und Ganzen überwiegen jedoch die Vorteile, die Dühlmeier und Brade (2025) sowie Hellberg-Rode (2006) wie folgt zusammenfassen:

  • Erzeugung von Aufmerksamkeit, Motivation und Interesse
  • Vermeidung von trägem Wissen (= Wissen, welches nicht in variablen Situationen genutzt werden kann) –> authentische Situation und Anwendungszusammenhänge führen zur Bildung von flexiblem Wissen
  • Schaffung von Lebensnähe des Unterrichts
  • Ermöglichung on Originalbegegnungen (forderten schon Reformpädagogen wie Otto und Finger)
  • Öffnung des Unterrichts (sowohl nach innen als auch nach außen)
  • Ermöglichung des ganzheitlichen Lernens (Lernen mit allen Sinnen)
  • Entwicklung von kritischer Fragehaltung zur eigenen Umwelt
  • Erzeugung von nachhaltigem Wissen durch Selbstständigkeit und emotionalem Erleben
  • Erwerb von Methoden- und Sozialkompetenz (Informationsbeschaffung und -verarbeitung)
  • Entgegenwirkung der verändertenKindheit (z. B. durch die Zunahme von digitalen Medien)
  • Ermöglichung von fächerübergreifendem Unterricht
  • Eröffnung vielperspektivischer Betrachtungsweisen

 

Text von Gifse Ciftci, Anna Kleinhanß, Susanne Schommer

Quellen:

Dühlmeier, B. (2010). Mehr außerschulische Lernorte in der Grundschule: Neun Beispiele für den Fächerübergreifenden Sachunterricht. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.

Dühlmeier, B. & Brade, J. (2015). Lehren und Lernen an außerschulischen Lernorten. In: J. Kahlert, M. Fölling-Albers, M. Götz, A. Hartinger, S. Miller & S. Wittkowske (hrsg.), Handbuch Didaktik des Unterrichts. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt. S. 435-411.

Favre, P. & Metzger, S. (2013). Außerschulische Lernorte nutzen. In: P. Labudde (Hrsg.), Fachdidaktik Naturwissenschaft. S. 165-180.

Hellberg-Rode, G. (2006). Außerschulische Lernorte. In: A. Kaiser & D. Pech (Hrsg.), Basiswissen Sachunterricht Band 5: Unterrichtsplanung und Methoden. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. S. 145-150.

Sauerborn, P. & Brühne, T. (2020). Didaktik des außerschulischen Lernens. Beltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.